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Letzte Woche war es wieder so weit: Nach dreijähriger Corona-Pause traf sich die Welt des Tourismus in Berlin im Rahmen der ITB. Wir waren auch mit dabei und haben im Rahmen des Veranstaltungsprogramms der Culture Lounge, der Halle für Kultur, unseren ersten destinetCHANGEday veranstaltet. Nicht nur anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März, sondern auch weil es relevant ist, wählten wir für eine unserer drei Veranstaltungen an diesem Tag das Thema Gleichberechtigung und Female Empowerment in Tourismus und Kultur. Es war die am schlechtesten besuchte Veranstaltung des destinetCHANGEday und es saßen genau zwei Männer im Publikum. Einer davon war unser Gründer Matthias Burzinski. Der andere kannte ihn.
An unserer Fishbowl-Diskussion nahmen vier großartige Gäste teil:
Hier kamen in nur vier Personen zahlreiche unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen zusammen in Bezug auf Alter, Geschlecht, Berufserfahrung, Beschäftigungsform, Branche, Familienstand, etc. Kurz: vier Individuen mit einer eigenen Geschichte.[1] Es war ein großes Glück für uns, dass Frau Dr. Bunge, Herr Helfer, Frau Fischer und Frau Buchner sich gleichermaßen analytisch und eloquent sowie geradeheraus und nahbar in die Diskussion einbrachten.
Während der dramatisch unattraktive Messeraum bei den Veranstaltungen
Destinationen im Umbruch
und
Neue Dimensionen des Binnenmarketings
voll besetzt war, blieb bei unserer Diskussionsrunde mindestens jeder zweite Stuhl leer. Es waren die Männer die fehlten. Denn die anderen Veranstaltungen waren in etwa gleichwertig mit weiblichen und männlichen Zuhörenden besetzt. Übrigens lag der geschätzte Redeanteil bei Destinationen im Umbruch, trotz dieses Verhältnisses nur zu etwa 20 bis 30% bei den weiblichen Besucherinnen.
War die Veranstaltung mit zwei Stunden zu lang? Destinationen im Umbruch war länger.
War die Konkurrenz um am Thema interessierte Besucher*innen anlässlich des Internationalen Frauentages zu groß? Das Phänomen des minimierten Publikums in einer entsprechend thematisch gelagerten Veranstaltung zeigte sich leider nicht nur bei uns.
Ist das Thema etwa nicht für alle relevant? Ich fürchte, dass dies viele Menschen glauben. Diese lade ich herzlich dazu ein, meinen letzten Blogbeitrag zu lesen, in dem es darum geht wie der Fachkräftemangel und Female Empowerment zusammenhängen.
Und die letzte Frage: Hat der Titel der Veranstaltung vielleicht abgeschreckt? Traurig aber wahr: hier liegt der Hund begraben.
Ich habe aus der offenen und inspirierenden Diskussion mit unseren Gästen und dem Publikum Vieles mitgenommen. Zum einen, dass der Ist-Zustand teilweise noch schockierend rückständig ist. Wir haben erfahren wie ein Mann innerhalb einer männlich-weiblichen Geschäftspartnerschaft gezielt die Verhandlungen führt, da beide wissen, dass er mehr bekommen wird als die ebenso konsequent verhandelnde Frau. Home Office-Regelungen scheinen in manch einer Institution auch nach den intensiven Jahren der Pandemie immer noch ein Ausnahme zu sein und erschweren für Paare mit Kindern entsprechende Jobs auszuüben. Und immer noch ist die Antwort auf die Frage, warum auf dieser oder jener Bühne, in dem einen oder anderen Gremium, nur Männer vertreten sind: „Das ist uns dann auch aufgefallen. Das machen wir nächstes Mal besser.“ Ja, macht das gerne besser und hinterfragt Euch. Welche Denkweisen und Muster führen zu solchen Besetzungen? Sind wir bereit diese zu verändern und ans Eingemachte zu gehen? Keiner hat Lust auf eine „Quotenfrau“, einen „Quotenausländer“ oder einen „Quoten-GenZ-ler“. Am wenigsten die Personen die in diese Schubladen gesteckt werden.
Mehr als um plakative Diversität geht es doch um Authentizität. Ich wünsche mir, dass Organisator*innen Runden divers besetzen, da sie davon überzeugt sind, dass über die unterschiedlichen Teilnehmenden mehr Perspektiven, mehr Erfahrungen und schlussendlich mehr Qualität erreicht werden kann. Gerne würden wir mit Menschen diskutieren, die hier keine Notwendigkeit für eine Veränderung sehen oder jene sensiblisieren, die schlichtweg noch nicht darüber nachgedacht haben. Wie erreichen wir diese Menschen aber, wenn sie die entsprechenden Veranstaltungen nicht besuchen, da sie diese als irrelevant oder bestimmte Formulierungen im Veranstaltungstitel als negativ besetzte Buzzwords empfinden? Eine pragmatische Erkenntnis aus unserer Diskussionsrunde: Nennt das Ding einfach nicht immer beim Namen.
Auf keinen Fall möchten wir hier vorschlagen in jedweder Weise auf themenspezifische Veranstaltungen zu verzichten beziehungsweise darauf, diese auch so zu benennen. ABER, um jene wichtige Zielgruppe zu erreichen, bei der wir ein Umdenken, eine Sensibilisierung und ein neues Handeln erreichen wollen, müssen wir manchmal auch den indirekten Weg wählen – von hinten sticht die Biene. Wir werden in Zukunft Themen wie Gleichberechtigung und Female Empowerment in Veranstaltungen einbetten, die scheinbar zugänglichere Titel tragen, wie Lösungen für den Fachkräftemangel. Denn tatsächlich entspricht ja auch das unserer Überzeugung, dass wir Gleichberechtigung und Female Empowerment nur im Zusammenhang mit ganzheitlichen New Work-Strategien weiterdenken können und diese sich auf uns alle beziehen, uns alle betreffen und bereichern. Irgendwann wird es dann hoffentlich keine Female Empowerment-Veranstaltungen mehr brauchen. Lasst uns weiterreden aber lasst uns auch ins Handeln kommen.
Was denkst Du? Welche Wege gibt es noch um Menschen zu erreichen, die glauben, dass sie nicht erreicht werden müssen? Willst Du Dich austauschen oder aktiv werden? Wir helfen Dir dabei. Wie wäre es mit einem Workshop zum Thema in Deiner Organisation? Schreib uns!
[1] Dass wir keine ausreichende Diversität und Repräsentation aller im Tourismus und Kultur vertretenen Gruppen erreicht haben ist uns bewusst und wir denken darüber nach, wie wir diesbezüglich besser werden können.
destinetCHANGE
Beringstraße 33
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